Pressemitteilung der AG Filmfestivals 15.4.2025: Koalitionsvertrag vernachlässigt Filmkultur?
AG Filmfestival vermisst das explizite Bekenntnis zur Förderung der Filmpräsentation und Filmvermittlung als Teil des kulturellen Auftrags.
Sehr irritiert zeigt sich die AG Filmfestival als Verband der Filmfestivals in Deutschland beim nun vorliegenden Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Zwar würdigt das neue und knapp vor Ende letzten Jahres beschlossene Filmförderungsgesetz (FFG) die Bedeutung der Filmfestivals erstmals mit einem Sitz im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt (FFA). Im Koalitionsvertrag für die neue Regierung wird aber die Relevanz der Filmfestivals - ganz im Gegensatz zum letzten Koalitionsvertrag der Ampelregierung - überhaupt nicht mehr erwähnt. Die schon oft geforderte Ausbalancierung zwischen Fördermaßnahmen für die Produktion von Filmen und der rezeptionsrelevanten Unterstützung von Distribution und Präsentation, ist für den Verband erneut in weite Ferne gerückt. Der mit der Förderung deutscher Filme verbundene kulturelle Anspruch kann nur mit der möglichst breiten Wahrnehmung durch Publikum erfüllt werden. Die Präsentation und Auswertung von relevanter Filmkultur muss deswegen bei allen Fördermaßnahmen mitgedacht werden!
Kulturpolitik ist gesellschaftsrelevant
Der Koalitionsvertrag stellt fest: „Unsere Kultur ist das Fundament unserer Freiheit. (…) Ohne freie und kraftvolle Kunst verkümmert, was jedem Fortschritt zugrunde liegt: die Fähigkeit, unser Leben zu reflektieren und uns ein besseres vorzustellen. Kulturpolitik ist gesellschaftsrelevant.“ Dass dabei die für alle gesellschaftlichen Gruppen zugängliche Filmkultur eine besonders herausragende Rolle spielt, wird jedoch für die AG Filmfestival erneut ignoriert. Für sie ist es zwar folgerichtig, dass die Kinos, neben Museen, Theater, Bibliotheken, soziokulturelle Zentren oder Galerien als förderwürdige Kulturorte im Koalitionsvertrag ausdrücklich benannt werden. Der Verband vermisst in diesem Zusammenhang jedoch erneut die unmissverständliche Haltung, dass insbesondere die Filmfestivals die Grundversorgung mit Filmkultur gewährleisten, die von den gewerblichen Kinos nicht mehr aufgenommen wird und aus diesem Grund förderwürdig sind.
Filmfestivals sind unverzichtbar für die Filmkultur und Filmwirtschaft
Die rund 450 Filmfestivals in Deutschland sind dabei laut der AG Filmfestival die wichtigsten kultur- und bildungspolitischen Präsentations- und Vermittlungsforen, die sowohl Filmkunst aus der ganzen Welt als auch die Überzahl der deutschen und produktionsgeförderten Filme oft exklusiv zum Publikum bringen. Diese Filme schaffen es in den gewerblichen Kinos teilweise überhaupt nicht oder zumindest immer weniger auf die Leinwände zu kommen. Auch der Talentfilm hätte ohne Festivals keinen diskursorientierten Zugang mehr zum Publikum. Damit gehören Filmfestivals - neben der kulturellen Bedeutung - längst zu den ganz wichtigen Bestandteilen der wirtschaftlichen Auswertungsketten auch deutscher Filme. Die AG Filmfestival fordert deswegen von Seiten des BKM und FFA erneut den schnellen Einstieg in eine kriterienbasierte und transparente und für die Empfänger, planbare Förderung der Filmfestivals.
Kontakt der AG Filmfestival für diese Pressemitteilung:
vorstand@ag-filmfestival.de